Ein verlorenes Radrennen und ein gewonnener Mannschaftskampf

Ein kurioser Zwischenfall ereignete sich in der Aufstiegsrunde der Regionalliga in der Begegnung zwischen dem Schachclub Rochade Emsdetten und dem SC Steinfurt. Was war geschehen? Der Emsdettener Maximilian Bahr (Brett 6) und der Steinfurter Theo Rieke (Brett 1) standen am frühen Nachmittag in Münster am Hauptbahnhof und warteten vergeblich auf einen Zug nach Emsdetten. 

Maximilan Bahr fehlten am Ende vier Minuten.

Der Emsdettener Mannschaftskapitän Achim Müller bot seinem Gegenpart deshalb an, die Mannschaftsaufstellung beider Teams so zu verändern, dass das 6. und letzte Brett mit 0-0 gewertet wird. Die Steinfurter ließen sich jedoch nicht darauf ein. Maximilian Bahr schnappte sich daraufhin sein altes Hollandrad und versuchte, noch innerhalb der Karenzzeit Emsdetten zu erreichen.

In Rekordzeit absolvierte er die knapp 30 Kilometer aus Münster, am Ende fehlten ihm aber vier Minuten. Der Gegenwind auf dem Weg nach Emsdetten war zu heftig. So stand es nach 30 Minuten, einem «verlorenen» Radrennen und ohne gespielten Zug durch zwei kampflose Partien an Brett 1 und 6 bereits 1-1.

Schach gespielt wurde aber auch. Die erste am Brett ausgetragenen Partie endete nach knapp zwei Stunden. Gerd Fehlings wurde am 5. Brett mit den schwarzen Steinen mit einer relativ harmlosen Eröffnung konfrontiert. Ein schnelles Remis war die logische Folge.

Wenig später musste Andreas Nöring am vierten Brett zur 2,5-1,5 Führung für Steinfurt aufgeben. In einem schlechter stehenden Mittelspiel übersah er eine Taktik und verlor entscheidend Material. Den Ausgleich besorgte Achim Müller kurz vor der ersten Zeitkontrolle nach vier Stunden. Am dritten Brett hatte er einen Bauern für starken Angriff geopfert. Sein Gegner konnte den Mattangriff nur unter großem Materialverlust abwehren und gab das hoffnungslose Endspiel auf.

Thomas Lemli bewies Nervenstärke und sicherte Emsdetten den knappen Sieg.

Nun hing alles von der verbleibenden Partie an Brett 2 ab. Thomas Lemli stand mit den weißen Steinen nach etwas sorgloser Spielweise unter Druck. In beiderseitiger Zeitnot bewies er jedoch Nervenstärke und es gelang es ihm, in einem Schwerfigurenendspiel zwei Bauern zu gewinnen. Nach der Zeitkontrolle gab sein Steinfurter Gegner schließlich zum 3,5-2,5 für Emsdetten auf.

In der Aufstiegsrunde der Regionalliga steht der Schachclub Rochade Emsdetten mit 3-1 Punkten nun auf dem geteilten 1.-3. Platz, hat allerdings auch eine Partie weniger gespielt. 

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